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Mein Weg zur Pressekonferenz

Vor einigen Wochen begab ich mich am früheren Vormittag eines Wochentages von meiner Arbeitsstätte nähe Grazer Hauptbahnhof ins Odilien-Institut, wo eine Pressekonferenz stattfinden sollte. Ich mußte dazu die Linie 7 der Grazer Verkehrsbetriebe benützen.

Durch einige Pannen von früher vorgewarnt, trat ich den Weg sehr zeitgerecht an, und das war gut so.

Bei meiner Einstiegsstelle, Eggenbergergürtel, dabei handelt es sich um eine Doppelhaltestelle, an der 5 Linien halten, fuhr mir gleich eine Straßenbahn vor der Nase davon. Ich begab mich auf das für Blinde geschaffene Einstiegsfeld (Noppenplatte), und gleich darauf kam die nächste "Bim". Das Noppenfeld ist genau an jener Stelle der Haltestelle angebracht, wo die Fahrertür aufgeht. Die Fahrer sind verpflichtet, an der Doppelhaltestelle ein zweites Mal anzuhalten, wenn ein Blinder mit Kennzeichnung (gelbe Armbinde und oder weißer Stock) wartet. Diese "Bim" also hielt zwar an, öffnete aber nicht. Ich drückte den Türknopf, es war umsonst; ich begann zu klopfen, endlich ging die Tür auf und eine Männerstimme informierte mich, daß dies ein Fahrschulzug sei. Warum der Fahrer nicht gleich den Außenlautsprecher betätigte, um dessen regelmäige Bedienung wir wieder und wieder ersuchen, ist mir nicht klar, es hätte der Zug dadurch viel rascher weiterfahren können. Nachdem er ausgefahren war, fuhr gleich dahinter der ´Nächste ein; - glaubte ich - statt dessen fuhr er durch, einfach an mir vorbei, und futsch war er. Wahrscheinlich stand er gleich hinter dem Fahrschulwagen in zweiter Position und wollte kein zweites Mal stehen bleiben. Die Fahrer reden sich oft darauf aus, daß sie keinen Blinden gesehen hätten. Das kann vorkommen, wenn bei einer Station gedrängelt wird. Schon so oft und auch diesmal stand ich aber allein da, und es kann niemand behaupten, daß ich klein oder gar dünn sei.

In mir stieg die Wut auf und die Sorge, ob die Zeit noch reichen würde, wenn das noch öfter passiert. Nach einigem Warten stieg ich in den nächsten Zug und fuhr zum Jakominiplatz zu einer Umsteigmöglichkeit, wo nur noch zwei Linien zur Auswahl stehen und die Gefahr nicht mehr so groß ist, zu spät zu kommen. Am Jakominiplatz traf ich dann Petra, die den gleichen Weg hatte und wir dann endlich gemeinsam mit der Linie 7 weiterfahren konnten; Gott sei Dank kamen wir noch zu recht.

Anna Nussthaler

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© 2002 by Anna Nussthaler, Graz
Erstellt am Mo, 14.01.02, 08:01:19 Uhr.
URL: http://anderssehen.at/alltag/unterw/presse.shtml

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