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"Ein dunkles, bitte!" -
Die erste Premiere in der Dunkelbühne der unsicht-Bar Berlin

Ein dunkles Theater, ein dunkles Programm, ein dunkles Erlebnis ... Am 23. Januar findet in der unsicht-Bar Berlin eine Premiere der besonderen Art statt. Drei Akteure unterhalten ihr Publikum in völliger Dunkelheit. Die Grundidee: Durch das freiwillige Ausschalten des Sehsinns wird die Wahrnehmung der anderen Sinne gesteigert. So entstehen neue, intensive Eindrücke - auch Nase, Finger und Ohren können Bilder produzieren!

Das Programm "Ein dunkles, bitte!" wurde von einem Dreierteam speziell für die Dunkelbühne der unsicht-Bar Berlin entwickelt. Marietta Rohrer und Fritz Eggert, beide sehend, sowie der blinde Pianist Reinhard Walter haben das Thema "Menschen in einer Bar" in den Mittelpunkt ihrer Reflektionen gestellt. Eingebunden sind neben Texten von den Autoren Rainer Maria Rilke, Luis Bunuel und Khalil Gibran auch Musikstücke wie der Judy Garland Titel "Somewhere over the rainbow".

Marietta Rohrer erhielt ihre Schauspielausbildung an der Musikhochschule Saarbrücken und arbeitete seitdem unter anderem an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin und beim Berliner Ensemble. Im vergangenen Jahr spielte sie im Wechsel mit Meret Becker die Hauptrolle in der Komödie "Therapie zwecklos" mit den Geschwistern Pfister und anderen in der Bar jeder Vernunft.

Fritz Eggert absolvierte sein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Hamburg. Neben seiner Arbeit an verschiedenen Theatern war er in zahlreichen Fernsehserien zu sehen, unter anderem "Für alle Fälle Stefanie", "Wolfs Revier", "Balko" und "Liebling Kreuzberg". Er machte eine Gesangsausbildung in den Bereichen Musical, Chanson und Jazz.

Reinhard Walter erwarb sein Abitur an der Blindenschule in Königs Wusterhausen und war danach als Toningenieur und Diplom-Tonmeister tätig. Sein Lieblingsinstrument ist das Klavier. Mit 21 Jahren gründete er seine erste Jazz-Formation, bis in die 80er Jahre arbeitete er als Komponist und wirkte bei Rundfunk- und Plattenproduktionen mit. Seit der Wende ist er als Studiomusiker und Arrangeur tätig.

Zitate von Reinhard Walter:
"Als Blinder sieht man die Welt der Sehenden anders, wir sind normalerweise gezwungen, uns an die Mehrheit der Sehenden anzupassen, das Sehen in gewisser Art und Weise zu imitieren. Umgekehrt fällt das den Sehenden sehr schwer, weil es die Ausnahmesituation darstellt, aber ich kann die Arbeit am Programm in der Weise unterstützen, als dass ich ungefähr weiß, auf welche Weise Sehende in der Dunkelheit auf den Entzug optischer Reize reagieren. Die Leute werden mich wohl in der Hauptsache als Musiker wahrnehmen, ich bin aber außerdem für die technisch-akustische Seite zuständig. Damit ist die Produktion der Halbplaybacks und Zuspielungen wie auch das Einstarten nach Laufplan während der Veranstaltung gemeint. Diese Rollenverteilung hat sich automatisch aufgrund meiner Qualifikation ergeben."

"Das Programm enthält Collagen, wir wollen uns mit der Erwartungshaltung und der Gefühlswelt unserer Gäste in der Dunkelbühne beschäftigen. Die "Zuschauer" sitzen in einem stockdunklen Raum, der quasi eine Bar ist, ihnen fehlen die visuellen Reize, das erzeugt natürlich erst mal Verunsicherung. Aus dieser Situation holen wir unsere Gäste ab, wir wollen sie mit anderen, intensiven Reizen konfrontieren. Dabei suchen wir die Interaktion: Nicht nur das Publikum, sondern auch die blinden und sehbehinderten Barkeeper werden in unser Programm integriert. Wir arbeiten vor allem mit akustischen Reizen, die Elektroakustik muss dabei eine große Rolle spielen, weil wir zum Beispiel auch verfremdete Geräusche verwenden."

Premiere am 23. Januar 2003:
Ein dunkles, bitte! - Literarische und musikalische Reflektionen aus einer mehr als schummrigen Bar
Mit Marietta Rohrer, Fritz Eggert und Reinhard Walter

weitere Aufführungen:
24./25. Januar, 30./31. Januar, 1. Februar, 6./7./8. Februar, 13./14./15. Februar Dunkelbar ab 19:30 Uhr, Programmbeginn 20:30 Uhr
!Achtung: Nach 20:30 Uhr kein Einlass mehr!
Eintritt 12 Euro

Die unsicht-Bar Berlin befindet sich in der Gormannstraße 14 in Berlin-Mitte, der Informations- und Reservierungsservice ist unter www.unsicht-bar-berlin.de zu finden oder unter Telefon 030 / 24 34 25 00 zu erreichen.

Allgemeiner Blinden- und
Sehbehindertenverein Berlin
gegr. 1874 e. V. (ABSV)
Volker Lenk, Öffentlichkeitsarbeit
Auerbacher Str. 7
14193 Berlin
Tel.: 030/895 88 123
Fax: 030/895 88 99
volker.lenk@absv.de
Blindenverein Berlin - Rat und Hilfe für Blinde und Sehbehinderte in Berlin

Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des ABSV

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Erstellt am Fr, 17.01.03, 10:57:33 Uhr.
URL: http://anderssehen.at/angebote/dunkelb2.shtml

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