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Die Aufgaben der SehfrühförderInnen

Unsere Arbeit beginnt, nachdem eine Familie durch einen Augenarzt von einer Sehbeeinträchtigung oder Blindheit des Kindes erfahren hat und Sehfrühförderung empfohlen wurde.

Den ersten Schritt stellt die Kontaktaufnahme mit der Sehfrühförderstelle dar. Nach telefonischer Absprache mit der Leiterin wird ein persönlicher Termin vereinbart. Ziel dieses Treffens ist das gegenseitige Kennenlernen und Abklären der Bedürfnisse von Kind und Familie. Die Eltern oder Erziehungsberechtigten bekommen bei diesem Besuch in der Frühförderstelle alle notwendigen Informationen für die Antragstellung bei den Bezirksverwaltungsbehörden oder dem Magistrat Graz.

Daraufhin wird im Team besprochen, welcher/e MitarbeiterIn dieses Kind nach fachlichen, zeitlichen und örtlichen Möglichkeiten betreuen wird.

Der/die zuständige SehfrühfördererIn macht mit der betreffenden Familie einen Termin für den Erstbesuch aus.

Der Erstbesuch findet - wie die meisten Frühfördereinheiten - bei der Familie zu Hause statt, anschließend erfolgen die Besuche in der Regel einmal wöchentlich. Die Einheit findet zu einem für die Familie angenehmen Zeitpunkt statt, an dem das Kind
- ausgeschlafen,
- satt und
- möglichst aufnahmefähig ist.

Die Einheit dauert 90 Minuten und soll Platz geben für
- die genaue Beobachtung,
- die Förderdiagnostik des Kindes,
- die fachgerechte Betreuung und
- das ausführliche Beratungsgespräch mit den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten.

In der ersten und in allen folgenden Einheiten klärt der/die SehfrühförderIn seine/ihre Aufgaben und Ziele ab und bespricht diese mit den Eltern. Für uns gilt: die Eltern sind die kompetenten Ansprechpartner für ihre Kinder, sie wissen und entscheiden, was für ihre Kinder und sie selbst wichtig ist. Darüber hinaus soll in jeder Einheit genug Raum für offene Fragen und die Möglichkeit zur Entscheidungshilfe und Problembewältigung bleiben, wo diese erwünscht oder notwendig ist.

Weiters zählt es zu den Aufgaben der Sehfrühförder/Innen, die Eltern über ihre rechtlichen und finanziellen Möglichkeiten zu informieren (z.B. Pflegegeld, erhöhte Kinderbeihilfe, Beschaffung von Hilfsmitteln etc.).

In der Förderdiagnostik stellt der/die SehfrühförderIn den allgemeinen und speziell den visuellen Entwicklungsstand fest. Dieser wird in der Arbeit laufend beobachtet und darauf baut der Förderplan bzw. das Ziel der Sehfrühförderung auf.

Es ist wichtig für die gute Betreuung eines Kindes, sich Informationen über eventuelle körperliche und geistige Beeinträchtigungen bei Fachkräften einzuholen. Deshalb finden ein- bis zweimal jährlich sowie nach Wunsch öfter Fachgespräche mit ÄrztInnen und TherapeutInnen statt, die das Kind betreuen. Gleichfalls informiert sich der/die SehfrühförderIn über die visuelle Entwicklung und über den Verlauf und Erfolg der Förderung. Diese interdisziplinäre Arbeit ist vor allem beim Eintritt in den Kindergarten und in die Schule wichtig, um die Pädagogen auf die Unterschiede bei sehbeeinträchtigten und blinden Kindern in der Entwicklung, der Wahrnehmung sowie deren Verarbeitung hinzuweisen. Die Eltern werden bei der Wahl des geeigneten Kindergartens und der Schule beraten und begleitet.

Zuvor ist es allerdings von großer Bedeutung, den Spiel- und Erfahrungsraum des Kindes anregend zu gestalten. Bei der Ausstattung desselben stehen SehfrühförderInnen den Eltern mit Rat und Tat zur Seite. Sie regen zum Kauf von geeignetem Spiel- und Fördermaterial an und bieten interessante Fachliteratur an.

Den Eltern soll der Kontakt zu anderen Eltern mit sehgeschädigten Kindern für den gegenseitigen Erfahrungsaustausch ermöglicht werden. Der/die SehfrühförderIn bindet das gesamte familiäre System sowie das soziale Umfeld (Nachbarn, Freunde, ...) in die Arbeit ein. Die Familie soll im Prozess der Annahme einer Behinderung des Kindes begleitet und gestützt werden.

In der Förderarbeit mit dem Kind wird der Sehrest geschult mit dem Ziel, ihn möglichst optimal zu nutzen. In der Arbeit spricht der/die SehfrühförderIn alle Sinne des Kindes an - vor allem das akustische und das taktile System sollen zur Kompensation dienen.

Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Schulung der lebenspraktischen Fertigkeiten wie selbständiges Essen und Trinken, Aus- und Anziehen etc.

Für blinde und sehbehinderte Kinder stellt die Mobilität und Orientierung in vertrauter und fremder Umgebung eine große Herausforderung dar. In diesen Bereichen übt der/die SehfrühförderIn die ersten Schritte und gibt den Eltern hilfreiche Tipps zur Alltagsbewältigung.

Diese Darstellung umfasst die Hauptaufgaben und Tätigkeitsfelder der SehfrühförderInnen - erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit - denn neben den pädagogisch-therapeutischen Aufgaben fallen auch viele organisatorische Dinge an, die zu erledigen sind.

Wir hoffen, mit dem Artikel einen Einblick in unsere vielfältige Tätigkeit gegeben zu haben.

Für Ihre Fragen zu diesem Thema stehen wir zu folgenden Bürozeiten zur Verfügung:
* Montag, 9 Uhr bis 13 Uhr,
* Dienstag von 9 bis 14 Uhr und
* Donnerstag von 13 bis 17 Uhr
unter 0316-322.667.61.

Außerhalb der Bürozeiten erreichen Sie uns jederzeit unter 0664 2642191.

Sehfrühförderin Petra Trigler,
Leiterin Karin Stieglitz-Klug

Aus: "Odilien-Institut im Blickpunkt", Folge 48/2001

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Erstellt am Mo, 02.07.01, 09:02:11 Uhr.
URL: http://anderssehen.at/angebote/fruehf2.shtml

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