Am 1. Jänner 2002 werden die acht neuen Euro-Münzen und sieben neuen Euro-Banknoten in Umlauf gebracht. Innerhalb von zwei Monaten werden alle alten Schilling-Geldmittel durch den Euro ersetzt werden.
In der Praxis wird dies jedoch wohl in noch kürzerer Zeit erfolgen, da Geschäfte und Banken von Anfang an nur Euro herausgeben werden.
Die in sehr kurzer Zeit notwendige Umstellung auf völlig neue Geldscheine und Münzen und das Verstehen des neuen Geldsystems mit völlig unterschiedlichen Wertgrößen für Preise stellt für jeden einzelnen österreichischen Bürger eine Herausforderung dar. Für blinde und sehbehinderte Menschen ist diese Herausforderung jedoch eine noch größere. Es besteht die Gefahr, dass es durch den Verlust des wohlbekannten Zahlungsmittels zu Ängsten vor Betrügereien und dem Verlust von Selbständigkeit kommen wird.
Der Österreichische Blinden- und Sehbehindertenverband und seine Landesgruppen sowie alle anderen Organisationen, darunter auch der Förderverein Odilien-Institut, bieten konkrete Hilfestellungen an, um die Umstellung auf die neue Währung bestmöglich zu erleichtern.
Der Steiermärkische Blindenverein und der Förderverein Odilien-Institut bieten ab Herbst spezielle Informationen, Hilfsmittel wie Schablonen und die Möglichkeit zu praktischen Trainings mit den neuen Scheinen und Münzen.
Die Broschüre "VISION EURO" ist im Entstehen. Diese enthält eine detaillierte Beschreibung der acht neuen Euro-Münzen und sieben Euro-Banknoten. Dabei werden auch besonders jene Gestaltungsmerkmale genau beschrieben, die eine Unterscheidung der einzelnen Münzen und Banknoten möglich macht. Ab März wird die Informationsbroschüre "Vision Euro" in Großdruck, Punktschrift, auf Hörkassette und als Datei zum Herunterladen im Internet erhältlich sein. Die Datei steht in zwei Ausführungen zur Verfügung:
Euro-Broschüre als Winworddokument (ca. 68 KB))
Euro-Broschüre als Nur-Text-Datei
Neben der Informationsbroschüre "Vision Euro" werden blinden und sehbehinderten Menschen auch noch weitere spezifische Informationsmaterialien und Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Zu nennen ist hier die Broschüre "EURO-TACTILE", eine "Tast-Broschüre", die blinden Menschen eine taktile Erfassung der Gestaltungsmerkmale der Euro-Banknoten ermöglichen soll.
Weiters wird es verschiedene adaptierte EURO-Spiele geben, die in erster Linie in Schulen für blinde und sehbehinderte Kinder eingesetzt werden sollen.
Ein zusätzliches sehr wichtiges Hilfsmittel wird der sogenannte "EURO Cash Test" sein. Es handelt sich dabei um eine Plastikschablone, die es Blinden und hochgradig Sehbehinderten möglich machen wird, die neuen Euro-Banknoten und Euro-Münzen zu erkennen bzw. zu unterscheiden. Die Entwicklung des EURO-Cash-Tests erfolgte durch die österreichische Firma CareTec, die sich auch schon für die Produktion bereits existierender Schilling-Cash-Tests verantwortlich zeigte.
Neben der Bereitstellung dieser verschiedenen Informations- und Hilfsmittel wird im Mittelpunkt die Organisation und Durchführung von praktischen Euro-Trainings stehen.
Leider wird es auf Grund gesetzlicher Sicherheitsbestimmungen (Abwehr von Geldfälschungen!) nicht möglich sein, für solche Trainings originale Euro-Münzen und -Banknoten zu erhalten.
Die Europäische Blindenunion und auch der ÖBSV bemühen sich daher derzeit bei den verantwortlichen Entscheidungsträgern, die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Duplikaten der Euro-Münzen und -Geldscheine zu erreichen, die alle wichtigen Gestaltungsmerkmale der echten Banknoten und Münzen aufweisen.
Im Rahmen der Aussendungen des ÖBSV und durch diese Zeitung "Odilien-Institut im Blickpunkt" werden Sie alle weiteren Informationen erhalten.
Mag. Wilfrid Janas, Ann-Mary Linhart
>p>Aus: "Odilien-Institut im Blickpunkt" Folge 47/März 2001Erstellt am Mo, 14.05.01, 07:53:57 Uhr.
URL: http://anderssehen.at/alltag/berichte/euro.shtml