Meine ersten Kochversuche bestanden hauptsächlich aus Experimentieren. Was Ihr aber sicher noch nicht gegessen habt, ist ein gebratener Zwiebelschneider.
Ich hatte in der Wohnung, in der ich früher wohnte, d. h. es war nur ein Zimmer, den Herd neben der Abwasch stehen, und Geschirrspüler konnte ich mir auch noch keinen leisten, weil ich erst zu arbeiten angefangen hatte. Und da stellte ich das abgewaschene Geschirr immer auf den Herd.
Daneben kochte ich mir eine französische Zwiebelsuppe. Das geht wirklich ganz leicht und schmeckt gut. Nur drehte ich aus Versehen nicht die Platte auf, wo die Suppe stand, sondern die, wo der Zwiebelschneider zum Trocknen stand.
Es verbreitete sich ein bestialischer Gestank im Zimmer. Aber da es so schön brutzelte, dachte ich mir, das kommt von draußen, und schloß beide Fenster. Als dann der Gestank immer ärger wurde, beschloß ich mal in der Zwiebelsuppe zu rühren, und dieselbe war natürlich eiskalt. Dafür brutzelte der Zwiebelschneider seelenruhig seiner Zerschmelzung entgegen.
Natürlich drehte ich die Herdplatte sofort ab und die andere auf, riß alle Fenster auf und ließ die ganze Sache abkühlen. Am Gang liefen schon die Hausbewohner zusammen, und eine kam herein, und fragte: "was stinkt denn bei Dir so?" Sagte ich, "ich habe ein neues Gericht ausprobiert: Gebratenen Zwiebelschneider, nur es wurde nicht so recht."
Als das Zeug wieder abgekühlt war, hatten wir sehr große Mühe, es vom Herd zu trennen. Die Zwiebelsuppe gelang aber dennoch. Ich glaube aber, dieses Zwiebelschneiderbratrezept werde ich nicht zur Nachahmung empfehlen. Mahlzeit!
© 2002 by Christine Kahlert
Erstellt am Mi, 25.09.02, 08:01:19 Uhr.
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