Der Betrachter blickt in eine Gasse hinein, gerade so, als liefe er auf der linken Seite der Gasse entlang. Im Hintergrund verschwindet die Gasse in einer leichten Biegung nach links. Die Schaufenster der meisten Geschäfte sind noch erleuchtet, was interessante Lichteffekte ergibt.
Im Vordergrund steht eine kleine Frau am Rande des gelben Lichtscheins eines nicht sichtbaren Schaufensters, das sich irgendwo auf der linken Seite zwischen der Frau und dem Betrachter befindet. Die Frau trägt eine schwarze Jacke und eine braune Hose. Ihr rechter Arm ist leicht angewinkelt, mit der linken Hand führt sie ihren weißen Stock. Dieser weist schräg nach vorn und berührt mit seiner Spitze leicht die Gehwegplatten.
Die Frau hat den linken Fuß nach außen gedreht, der rechte weist dagegen auf den Betrachter zu. Es sieht aus, als wolle die Frau eine Vierteldrehung nach links ausführen, da stößt sie mit dem Gesicht auf die hölzerne Schneestange. Diese ist etwa dreieinhalb Meter lang und lehnt mit ihrem oberen Ende links an der Hauswand. Das untere Ende steht mindestens anderthalb Meter neben der Hauswand. Da die Stange relativ dünn ist, kann sie von Blinden akustisch nicht wahrgenommen werden. Andererseits steht sie so weit von der Hauswand weg auf der Gasse, daß sie mit dem Stock beim Pendeln nicht erkannt wird, wenn der Weg des Blinden nahe am Haus verläuft. Damit stellt die Stange ein Hindernis in Kopf- bis Brusthöhe dar, dem der Blinde oft nicht einmal ausweichen kann. Und umfallen kann sie außerdem.
© 2004 by Falk Webel, Graz
Erstellt am Di, 02.03.04, 15:30:19 Uhr.
URL: http://anderssehen.at/alltag/unterw/stangeankopf.shtml