Die Landstraße von Herzogenfort nach Uhlingen wird selten vom modernen Straßenverkehr heimgesucht, gibt es doch genug gut ausgebaute Bundesstraßen und Autobahnen, worauf man sich nicht die Stoßdämpfer ruiniert. Über die schlaglochreiche Uhlinger Landstraße, die streckenweise eher einem besseren Feldweg gleicht, holpert allenfalls ein altersschwacher Traktor, ein müdes Pferdegespann vor einem hochrädrigen Apfelkarren, wie sie hie und da noch üblich, oder Wanderer wie unsere beiden jungen Freunde, von denen infolge noch öfter die Rede sein wird.
Es ist ein sonniger Spätsommertag. Das Sonnengold liegt breit auf den Hügeln und gibt dem Wein letzte Süße. Aber auch die Äpfel erröten noch um einiges tiefer unter den schrägen Strahlen. Und nicht selten weicht ein Wanderer kurz vom Pfad der Tugend ab, sich mundraubend mit zwei, drei rotgoldnen Köstlichkeiten zu versogen.
sie kannten die Landstraße nicht, die sich in vielen Windungen zwischen den Hügeln dahinschlängelt und weitschwiefige Umwege nimmt, um keines der reizvollen Täler auszulassen. Von dem Reiz dieser Täler haben unsere Wanderer allerdings nichts. Sie sehen nicht das purpurreiche Gold des Sommernachmittags, das hier in einem Bach dahinströmt, dort von den Libellenflügeln schillernd wiederspiegelt. Doch die mildwürzige Luft auf ihrer Haut und der kräftige Duft nach Kräutern und Wiesenblumen läßt sie manches erahnen.
Nun bleibt der Jüngere stehen, beugt sich zu dem Hund hinab, dem er liebevoll den Kopf streichelt.
"Harro hat e Päusche verdient, meenst nit aach?"
Der Ältere brummt zustimmend. "Wo sollmer raste?"
"Überlaß das demm Harro." Wieder beugt er sich hinunter, das dichte Nackenfell des Tieres zu berühren. "Such Platz!", befiehlt er. Schon strebt der Hund eifrig voran und zieht so kräftig am Geschirr, daß die beiden eilige Schritte machen müssen, dem Tier zu folgen. Dabei hüpft der Marktroller, den der Ältere zieht, mal auf einem, mal auf beiden Rädern hinterdrein.
"Dä hots aba eilisch!"
"Is sichä ebe so mied wie mier."
Der Hund strebt nun von der Straße weg einer Böschung zu, die mit wenigen großen Schritten überwunden wird. Nahebei plätschert ein Bach. In diese Richtung zieht das Tier. Die Beiden merken, daß sie auf einer Wiese stehen. Seufzend lassen sie sich nieder und der eine nimmt dem Hund das Geschirr vom Hals.
"So, nun haste aach dei Ruh verdient", lobt er das Tier und tätschelt ihm die Flanke. Der Hund springt schwanzwedelnd davon. Bald darauf hört man ihn im Bach herumplanschen und gierig trinken.
Die Beiden machen sichs auf dem Rasen bequem. Der eine nimmt eine Gitarre von der Schulter, der andere einen Rucksack.
"Wolle mer e Häppche esse und ebbes trinke?"
Wieder brummt der ältere der beiden nur zustimmend und breift ein paar Akkorde auf der Gitarre, während sein Kamerad in dem Rucksack herumstöbert. Bald darauf sind ihre Kiefern mit Kauen beschäftigt und die Flasche Rathsberger Sonnenhang wechselt mehrmals hin und her.
"Wie friedlich die Natur is", meint einer zwischen zwei Bissen. Und ihre Aufmerksamkeit gilt dem Gesumm der Insekten, den schläfrigen Vogellauten und dem Gemurmel des Bachs, das nur durch Harros gelegentliches Schnappen nach einer Fliege gestört wird.
Das friedvolle Bild wird jäh unterbrochen. Schon von fern kündigt sich die Störung mal leiser, mal lauter knatternd an. Dann folgt ein Röhren, Heulen, gefolgt von knallen Verpuffungen.
"Dä Krachmäschä will doch net he längs?!"
Sie setzen sich auf und spitzen die Ohren. Harro reckt seine Lauscher und folgt der Knattermaschine durch jede Serpentine. Und richtig, das Motorrad erscheint am Ende der Geraden, die der Fahrer nutzt, um mehr Gas zu geben. Auf der Höhe unserer Rastenden legt er noch mehr zu und hüllt die Gruppe in Dieselqualm und STaubwolken. Eine Weile husten und spucken sie, bevor ihr Mund Flüche und Verwünschungen aussstoßen kann. harro ist eher dabei, hinter der Dreckschleuder herzuspringen und ihr nachzubellen.
"So ebbes! So ebbes!"
"Vollmond", konstatiert der Ältere.
"Wie Vollmond? Noch han mer Nachmittag. Un was da von obbe auf unsere Köpp brennt, is nit der Mond sondern die Sonn."
"Oll Schöpsel", murrt der Ältere und blinzelt aus wässrig trüben Augen in einen goldgelben Strahl, der durch das niedrige Geäst herabfällt. "Vollmond ist trotzdem. Un op mer Vollmond hann. Dä Appelmond ist et." Er zieht genüßlich die Luft zwischen die Zahnreihen, als könne er nicht genug von der Honigsüße dieser Vorstellung aufnehmen.
"Dä Appelmond. Dat iss so wat wie dä Frühling im Herbscht. Die ganz Luft iss vull davon von der Süß, von dä Kraft un dä schwere Erd. Die Männä, och die aale Böck wäde wiedä Sprüngisch, Genau so die Weiba, die rumlaafa wie die jung Geiße."
"Na und?!" Der Jüngere greift in die Tasche und schiebt sich eine kleine Mundharmonika zwischen die Lippen, auf der er einen tieftraurigen Blues zu spielen beginnt.
"Siehste, nun biste angesteckt."
"Quatsch!"
Die Mundharmonika jault noch einmal auf, dann wird sie in die Tasche zurückgeschoben.
"Ich mein, sinniert der jüngere bedächtig, "wat hammer denn vonn alldem? Wat nutze uns die duftisch jung Röck unter deinem Appelmond? Mer sehe se doch nit. Mer höre bloß die süß Stimm, die sich für die Ohre der annere auftue. Miea dürfe derweil die Musik für das dumm Volk mache, um unser Kass ebbes aufzufülle."
"Ja, aba ... weiß mersch? Kamma wisse, ob nit doch so a klein jung Geiß lieb zu uns iss?"
Er sucht mit der Rechten nach dem anderen und stößt ihn sanft in die Rippen. "So a klein Geiß mit feste runde Appelbrüstsche, mit schlanke Fessele und nem saftisch süße Mund." Er drückt einen schmatzenden Kuß auf seine Handfläche.
"Nu hörste aba auf, mich jeck zu mache!", beschwert sich der jüngere. "Du biss ja selbscht schon appelmond-närrisch!"
Er pfeift Harro, der schwanzwedelnd angelaufen kommt, um ihn wieder ins Geschirr zu nehmen. "Los Mann, pack dä Kram ein! Um Acht soll mer in Uhlingen sei, wo mier zwei die Röck hüppe lasse solle."
"Wat, dat soll kei Klasse-Appel sei?!" Bauer Manderscheid hält dem Händler die rotwangige Kugel unter die Nase. "Da, schnuppernse mal. Nehme se sich ne Nas voll vom beste Appel, den mer weit und breit han! Da riechense noch dä Sommer. Drin liescht die ganze Würz der Natur, das Aroma der ganzen Palz."
"Ach was", wehrt der Händler ab, "der Apfel hat nicht die richtige Größe und das notwendige Gewicht. In der EG ist das Vorschrift, das wissen sie ebenso genau wie ich. Ich kann den Apfel nur für die Saftfabrik abnehmen und das zu einem erheblich niedrigeren Preis. Als Tafelobst ist er nun mal zu mickrig."
"Zu mickrisch, nu hör sich dat eu Mensch aa! Ich will ihne wat san: Wenn dä Appel im Paradies gewachse wär, hät die Schlang Adam un Eva nit zu verführe brauche. Die hätten den gleich vom Baum gerupt und gefresse. So a Quatsch mit der Größeklass un dem Gewicht. Wenn so e Appel goldrichtisch schmeckt, dann frach ich net nach Größ und Gewicht. Ich beiß eneu und basta!"
Der Händler zieht seufzend die Schultern hoch, breitet hilfesuchend die Hände vor ihm aus und beugt sich vertraulich vor: "Bester Herr Manderscheid, ich hab die EG-Bestimmungen nicht gemacht. Mir stinkt das auch. Jedes Jahr hab ich mit meinen treusten Obstbauern den gleichen Ärger. Und die Transporter rollen nun mal aus dem Süden herein, hochvoll mit dem standardisierten Tafelobst. Gehn sie mal in die Supermärkte, sehen sie sich um, was in den Regalen liegt: Äpfel, Birnen Pfirsiche aus Italien, Spanien, Südfrankreich und noch weiter her. Und sehn sie sich die Preise an!"
"Papperlapapp", fährt ihm der andere in die Rede, "ich han mei Preis für die Äppel, die richtisch und gut sinn. Un wenn ich dä nit bekomm, dann mach ich die Äppel selbst zu Most und Äppelwoi. Un gehnse mer doch wesch mit dem Dreck aus die Supermärkt. Schnuppernse da mal an sonem Appel, ob der überhaupt nach wat riecht. Dat krüpplische zeuch hat weder Biß noch Aroma. Hier, mei eischen Äppelche, da könne se wat schmecke, da könne se noch enei beiße, ohne gleich dä Biß ausspeie zu wolle!"
"Nu laß doch Onkel ...!"
Unbemerkt von den andern hat sich ein etwa achtzehnjähriges Mädchen auf der Wiese zu der kleinen Gruppe gesellt. Temperamentvoll wie eine Südländerin gestikuliert sie mit ihren kleinen Händen. "Wenn Herr Ruprecht sei Vorschrifte hat, kamma nix mache."
"Aach du klei däbbisch Spatzedier. Wat verstehst du schon von de große Welt, die voll iss von gaunerische un gerissene Händler ..."
"... und nicht weniger gerissene Schlaumeir von Obstbauern", ergänzt Ruprecht lachend.
"Wat iss nu?", fragt Manderscheid und streckt dem Händler die offene Hand zum Schlag hin, "wäde mer uns einisch? Ich saach einsfufzisch für et Kilo."
"Lieber Herr Manderscheid", Ruprecht windet sich sichtlich gequält in seiner Wäsche, "die kann ich ihnen beim besten Willen nicht geben. Da zahl ich noch drauf, wenn ich sie loswerden will. sechzig Pfennig sind das höchste der Gefühle."
"einsfufzisch un keine Grosche weniger."
"Okey, ich kann noch auf siebzig Pfennig erhöhen, aber das ist schon kritisch."
"einsfufzisch fürs Kilo un nix mehr davon!"
"Onkel, nu sieh doch eu, daß er nit anerschtes kaa!"
"Halt dä Bäbbel, du jung Krott. Verhandle iss Männersach, da habe die Weiberleut nix zu mitbabbele!"
Der Bauer kneift die Augen zusammen, um gegen die tiefstehende Sonne zu blinzeln, macht drei SChritte auf einen Baum zu, umfaßt den Stamm mit seinem sehnigen Arm und wendet sich dem Händler zu.
"sehe sie sich dä stolze Bursch mal genau aa. Dä Baum hat mei Ururgroßvatter selisch noch geplanzt un veredelt. All die lange zeit hindurch hat der kei eunzisch Jahr wenischer getrare, obscho er sei beste Zeit gehat hat. Un sei Äppelche schmecke noch immä wie ausem Paradies. Un so gut Ware soll ich für euer dreckisch Saftfabrik geerntet han?! Lieber geb ich se dä Säu vom Nachbarn. Da weiß ich wenischtens, dat se dene Tiere schmecke!"
"Sie wollten sie doch vorhin noch selbst zu Most verarbeiten", lacht Ruprecht.
"Ach rutsche se mir doch dä Buckel nuff!" Ärgerlich stapft Manderscheid über die Wiese dem Haus zu, und knallt die Türe hinter sich ins Schloß.
"Ein harter Brocken, ihr Onkel", schmunzelt der Händler.
"Das müsse se versteh, Herr Ruprecht, die Appelbäum sin seu Kinner. Dagesche darf keiner wat san, dann wird er fuchsteufelswild."
"Schön und gut, aber seine Preisvorstellung ist unrealistisch. Bei einer Mark und fünfzig leg ich noch zu. Dafür bekomme ich mehr als die zweifache Menge spanischer Äpfel."
"Das glaab ich inne ja aach. Hach dä Onkel. Hä häts gar nit nedisch, auf die alde Daach noch so zu schaffe un sich jeck ze maache."
"Ist er denn so vermögend?"
"Halb Uhlingen gehört ihm, ziecht überall sei Pacht raus. Aba ich will nit zu viel verzähle. Da kommt der Onkel wiedä."
Einen Klapptisch unter dem einen und ein Tablett mit Flasche und Gläsern auf dem anderen Arm balancierend kommt Bauer Manderscheid sichtlich wohlgelaunt um die Hausecke spaziert. Als wäre nichts gewesen baut er die Mitbringsel vor den beiden auf.
"Binsche, sei so gut und hol uns Gartestühl", wendet er sich an seine Nichte.
Die springt auch davon, und die letzten Strahlen der untergehenden Sonne funkeln in ihrem rotblonden Haar.
Ruprecht blickt ihr versonnen nach. "Ein überaus reizendes Geschöpf, ihre Nichte. Lebt sie bei ihnen?"
Manderscheid seufzt: "Seid ihr Vadder un Mudder vor gut zehn Jahr bei einem Verkehrsunfall ... swar e Jammer. Mei Schwester war noch so jung ..."
Er schneuzt sich geräuschvoll und reibt mit schwerer Hand über Stirn, Wangen und Kinn.
"Ich verstehe", nickt der Händler, "das Mädchen lebt seitdem in ihrem Haushalt."
"Was mer so Haushalt nenne kaa. Mei Fraa is scho lang dood. Die Wirtschaft macht Fraa Allmoos, die gut Seel, war dem Sabinsche wie a Mudder."
"Moment, das ist doch zu schwer für sie!" Der Händler läuft Sabine entgegen, ihr einen Teil der Klappstühle abzunehmen.
"Ach wat, leicht sin die", lacht das Mädchen und gruppiert die Stühle um den Tisch.
´"Jetzt müsse se mal probiere, wat für Köstlichkeide unser Äppelche hergebe", freut sich Bauer Manderscheid und entkorkt die Flasche. "Schaue se nur die Farb! Wie Honisch laaft der Woi ins Glas. Und wie der duftet!"
Die drei erheben ihr Glas und halten es eine Weile unter die Nase.
"Schnuppern se nur! Da steckt die ganz Hitz des vorische Sommers drin. Die Flasch is voll flüssischer Sonn." Er schlürft einen Schluck. Und die andern tun es ihm nach.
Die Sonne sinkt immer tiefer hinter die Hügel, von wo aus sie farbige Streifen an den Himmel zeichnet. Zur anderen Seite hin nachtet es bereits mit funkelnden Sternen. Noch tief im Osten und blaßgelb wird der Mond sichtbar. Der Bauer deutet mit ausgestrecktem Arm in die Richtung. "Da isser."
Verständnislos wendet sich Ruprecht um und fragt, "... ist was?"
"Na, der Appelmond."
"Ach so, sie meinen den Vollmond, der dort sichtbar wird."
"Dä Appelmond, auf den de Jugend sich dä ganze Summer gefreut hat. Aba aach wir Alde wisse ihn noch zu schätze. Füllt ä uns doch de Flasche mit joldischem Appelwoi. Prost! Moment, ich schenk ihne noch mal voll.´"
"Halt", lacht der Händler, "ich muß doch noch fahren."
"Unsinn fahren, se bleibe natürlich und feiere mit uns. En Kamma zum Übernachte habbe mer aach für sie."
"Besten Dank, aber, was gibt es denn zu feiern?"
Mit großen Augen blickt der Bauer auf seine Nichte. "Nu stell dir vor, Binsche, es gibt noch Leut, die wisse nix von unserm schöne Appelmondfescht ..."
Mit graugelber Staubfahne und knallendem Auspuff biegt das Motorrad um die Hausecke.
"He! Hallo!" Der Fahrer springt gekonnt von seinem Gefährt, tritt den Ständer herunter, damit das Rad stehenbleibt, schiebt die Schutzbrille über die Stirn hoch und sieht sich um. "Nebbes do?"
Ein Fenster fliegt auf und eine ältere Frau reckt ärgerlich den Kopf heraus: "Elender Krachmäscher!"
"Hei Mutter Allmoos", strahlt der junge Mann, "wo isch dä Bauer?"
"Na wo schoo, hinderm Haus bei sei Äppelbäum." Damit knallt sie das Fenster zu.
"Aal Schrull", knurrt er und stolziert wie John Wayn ums Haus. "Ei guck, da wird schoo gefeiert!" Er schlendert zu der Dreiergruppe unter dem Baum, stemmt die Fäuste großspurig in die Hüften und baut sich vor dem Tisch auf. Manderscheid sieht ihn stirnrunzelnd an.
"Na?", will er wissen, "hat dei Vadde dich geschickt?" Zu Ruprecht gewandt fügt er erklärend hinzu: "Das iss Dirk, dä Jüngste von mei Nachbar Pütz."
"Mei Vadde läßt eisch bestelle, daß auf dä große Wies alles fürsch Fescht feddisch iss. Un Musikande hab ich aach schon getroffe. Die warn aaf dem Wesch hierher."
Sabines Augen bekommen vom letzten roten Schimmer Tageslicht einen feurigen Glanz. "Musik gibts, richtisch Musik? Un nit so a billisch Schallplattegedudel?"
Der junge Motorradfahrer spuckt verächtlich aus: "Erbärmlich Volk. Blind saans. Haba a Gitarr und irschendwas in einem Einkaufswägelsche. Vill kanns nit sei, was die an Musik mache."
"Schwätz nit Jung", wirft der Bauer dazwischen, "aa zünftisch Musik von richtische Musikande gemacht iss mir immer noch das liebschte."
Dirk lacht laut heraus: "Aba Humtata un Täterätä mache die sicha nit. Möcht schoo wisse, wer dat beddelisch Volk eugelade hät."
"Dummschwätzä!", empört sich Sabine, "wenn die Leut von Fescht zu Fescht üba die Dörfer ziehe, um sich mit Musik macha a paar Mark zu verdiene, iss dat kei Beddelei. esch hat nit jeda a reiche Vadder wie du. Un esch kann aach nit jeda dä ganze Daach lang aufm Motorrad herumknaddere, un demm liebe Gott die Zeit stehle!"
Hochrot vor Zorn wendet Dirk sich ab. Der Bauer lacht dröhnend. "S Binsche hats dir aba gebe. Wenn du se heurats, dann fliesche dir die Pantuffle nur so um de Kopp."
"Onkel, mach nit so Sprüch!" Zornesröte steigt nun auch dem Mädchen ins Gesicht.
Dirk dreht sich verlegen zur Seite und bemerkt kleinlaut: "Bis spädä", und schleicht sich weniger lässig als zuvor davon. Kurze Zeit danach heult sein Motorrad auf.
"Verdrehde Kraftmeiä. Je wenischä die jung Leut im Kopp han, um so lautä sin ihr Maschine."
Nach einer Weile, nachdem jeder stumm ein paar Schlucke aus seinem Glas genommen hat, fragt Ruprecht an Sabine gewandt: "Denken sie wirklich daran, den jungen Pütz zu ehelichen?´"
"Dä junge Aff?!" Empört nimmt sie einen zu großen Schluck und hustet.
"Sieht aber so aus, als hätte er sich in sie vergafft. Die ganze Zeit ließ er sie nicht aus den Augen."
"Seit isch aus dä Schul bin, laaft er mir nach, dummä Kerl. Hab beim letschte Appelmond a paar mal mit ihm tanzt. Bild sich nu wat druff oi.´"
"Mädsche", seufzt Manderscheid und stemmt sich auf seinen Fäusten hoch, "dat hör ich gern." Die beiden groben Hände legen sich schwer auf ihre schmalen Schultern. "Hab mich als gesorscht, du könnts dä Taurenichts mögen."
"Ach Onkel!" Sie will sich unter seinem Griff herauswinden.
"Nenenee, Mädsche, gesorscht hab ich mich. Un nu will ich auf die Freud anstoße!" Er greift sein Glas. Die andern erheben sich, um das Glas erklingen zu lassen.
Vom Haus her hört man Stimmen. Frau Allmoos schimpft aus offenem Fenster von Hundegebell begleitet. Die drei verlassen die Wiese, um nachzusehen, was es da gibt.
"Beddelei gibts hier net", keift die Alte und schließt klirrend das Fenster.
"Seid ihr die jung Musikante, die dä Pütz bestellt hat?", fragt Manderscheid und geht auf die Ankömmlinge zu. Harro knurrt, um ihn nicht näher herankommen zu lassen.
"Mir saans", antwortet der Jüngere, tätschelt seinem Hund den Nacken, ihn zu beruhigen. Dann wendet er sich dem Bauern zu, streckt ihm zum Gruß die Hand hin, die der kraftvoll ergreift. "Markus Moll iss mei Nam und das iss Mein Kamerad Bastian Rebein."
"Freut mich. Un ich hoff, daß ihr aanständisch Musik macht un nit so a neumodisch Hopsasa."
"Sie sädä zufriede seu könne mit uns", lacht Markus. "E paa alde Stückscher han mir aach noch im Repertoir."
"Gud, dann wird eich mei Nichtsche auf die Festwies bringe."
Sabine hat sich inzwischen mit harro angefreundet. Er läßt sich von ihr hinterm Ohr kraulen und schnuppert vertraulich an ihrem Kleid.
"Wollmer?", fragt sie. Und Harro zieht am Halfter, ihrem leichtfüßigen Schritt zu folgen.
"Mei Äppelscher soll ich für e Hungerlohn fortgäbbe, damit se e billisch Saftbrie draus mache kenne!"
"Recht haste, Justus! Dei Äppelscher lasse mer uns liebä de Kehl enoi rolle."
Zustimmendes Gelächter rund um den Tisch, worauf die Gläser geleert und gleich wieder gefüllt werden. Über das Stimmengewirr weht leicht die Tanzmusik hin, zu der sich Paare auf dem rasch errichteten Bretterboden drehn. Lampions erhellen die Szenerie nur spärlich, so daß der Apfelmond seinen vollen Silberglanz über Zescher und Tänzer ausgießen, ihre Umrisse plastisch abzeichnen kann. Die Musiker agieren auf einer improvisierten Bühne. Markus bedient ein Keyboard. Bastian entlockt seiner Gitarre harte und sanfte Klänge, je nach Bedarf. Zu ihren Füßen döst der Hund, der solches gewöhnt zu sein scheint. Er hebt nur ab und zu den Kopf, wenn Sabine mit vollen Gläsern auf die Bühne kommt, die Musiker nicht verdursten zu lassen. Für Harro fällt auch immer was ab, ein Wurstzipfel oder ein Stückchen Zucker.
"Verwehn mer das Viech net zu sehr", warnt Markus, "für dä gibts net all Daach so e fett Lebe."
"Da spiele se dä Schneewalzä", brüllt Bauer Manderscheid und springt hoch, daß die Gläser gefährlich zu tanzen beginnen. "Dem Sabinsche han ich dä Tanz versproche."
Er stürmt davon und greift seine Nichte beim Schürzenzipfel. "Komm auf dä Tanzbode!"
"Nu laß mich doch das Tablett abstelle und die Schirz ausziehe!" Dann schweben die beiden über den geseiften Boden davon.
"Alle Achtung", bemerkt Ruprecht. "Der Alte hat noch Temperament im Leib. Und tanzen kann er. Die Leichtigkeit soll ihm mal einer von den jungen Leuten nachmachen."
"Die hän doch allweil die schräsch Technikmusik im Kopp und stoppe sich mit Droge zu." Seufzt der alte Pütz und nimmt einen kräftigen Schluck. "Mei Jüngster ...´" Er wischt sich nachdenklich über die Stirn.
"Was ist mit ihrem Jüngsten?"
´"Ach nix. Hab nur laut gedenkt."
Der, von dem die Rede ist, hockt nah der Tanzfläche und starrt mit heißen Augen auf das Objekt seines Verlangens. Noch dreht sich Sabine in den Armen des Onkels. Aber das soll sich ändern, das will er ändern! Er braucht dazu Schnaps, mehr Schnaps, viel mehr Schnaps! Schon begint der Alkohol ein eignes Lied in seinen Adern zu singen, ein Lied vom Apfelmond, der voll und rund die Wiese in sein besonderes Licht taucht. Schon verbinden sich Schnaps und Mond zu einem unwiderstehlichen Verlangen. Jetzt ist der Tanz zu Ende. Jetzt bringt der alte Manderscheid das Mädchen auf die Wiese zurück. Jetzt springt Dirk auf und reißt den Tisch um, daß Gläser und Flaschen herunterklirren. Jetzt stürmt er, nein torkelt er, wobei er nur glaubt zu stürmen, nach vorn auf Sabine zu, auf das Ziel seiner Träume zu und bittet sie mit schwerer Zunge um den nächsten tanz.
"Ei Pfui, du garstisch Mannsbild. Bist ja besoffe!", schimpft sie empört und stößt ihn, der seine Arme nach ihr ausstreckt, zurück.
Es ist, als ob ihn ein eiskalter Guß mitten ins Gesicht getroffen hätte. Schnaps und Mond und rote Wut vermengen sich zu einem lohdernden Brand, zu einer verzehrenden Hitze, die glühend aus seinen Augen springt. Das Mädchen weicht erschrocken zurück, macht kehrt und hastet aus seiner Reichweite. Taumelnd sucht er Halt am nächsten, was ihm in die Quere kommt. Es ist der Fahnenmast des Schützenvereins, den er umarmt, an dessen kühles Holz er seine heiße Stirn preßt.
Kaum jemand hat Notiz von alle dem genommen. Krach, zerschlagenes Glas und Streitigkeiten sind bei Dorffesten üblich. Wer klug ist, hält sich da raus, trinkt in Ruhe sein Glas aus und geht. Und der Apfelmond hat schon manchen ausgeschlagenen Zahn, manch geschwollene Nas, manchen blutigen schädel gesehen.
"Sache mal, Markus", die dunkle Brille des jungen Musikers wendet sich der leicht rauchigen Stimme Sabines zu, "sache mal, kanst du danze?"
"Ei, watn dumm Fraach. Warum soll ich nit danze könne? Nur weil ich net sehe kann?"
"Ich weiß ja net, drum fraach ich halt."
Sie hockt sich neben den Hund auf die Bühne und beginnt ihn zu streicheln. Harro läßt sich das wohlig brummend gefallen.
"Ich mein ja nur", greift sie den Faden nach einer Weile wieder auf, "weil, ich hätt gern mal mit dir gedanzt."
"Ei ja, warum net? Was solls dann sei? Einä von dene neumodisch Dänz, oder was gemüdliches?"
"Wenn ich mersch aussuche darf, dann ebe e Englischwalz."
"Sollste häbbe."
Er steht auf und macht Bastian Platz, der sich hinter das Keyboard klemmt. Markus ausgestreckten Arme suchen das Mädchen. Sie schmiegt sich hinein und beide schweben dahin. Er reagiert feinfühlig auf den leichten Druck ihres Arms, der ihn steuert.
"Wo haste so gut danze gelernt?", will sie wissen.
"Bei uns in de Schull. Da hamma jeds Jahr e Danzkurs."
Niemand beachtet die beiden, die im wiegenden Takt des Englishwals dahingleiten. Niemand? Oh doch. Ein Augenpaar gräbt sich das Bild förmlich in die Netzhaut. Dirk umkrampft den Fahnenmast, als wolle er ihn ausreißen. Er rüttelt daran, als gälte es, seine Standfestigkeit zu testen. Und immer wieder kühlt er stöhnend an ihm seine Stirn.
Eine feste Hand umklammert seine Schulter. "Jung, laß mer heim gehe", befiehlt Bauer Pütz, "du hast ebbes viel gedrunke und muscht dich ausschlaafe."
"Laß mich, Vadde!", schnaubt Dirk zurück.
"Du kommscht jetzt heim! Mach mer hier kei Ärscher!"
Die Fäuste des Alten sind kräftig genug, ihn vom Mast zu trennen und zum Gehen zu zwingen. Unter Protest stolpert Dirk mit dem Bauern davon. Auch das wird kaum beachtet, kommt auf Dorffesten allzu häufig vor. Jenseits der Wiese reißt sich der Junge los und hastet außer Reichweite seines Erzeugers.
"Bürschje, mach mir kei Ärscher. Ich schlaach dich zum Krüppel!" Beide verschwinden im Dunkel der Stallungen.
In den Tanzpausen, wenn das polterig rauhe Gespräch, das Krachen der Fäuste auf den Tischplatten und die Lachsalven für Augenblicke verstummen, klingt von da und dort das zarte Wispern der Grillen herüber, Vorboten des Herbstes, die in warmen Spätsommernächten bis in die tiefe Nacht hinein konzertieren. Auch sie huldigen dem Apfelmond. Er steht bereits im Zenith, gießt Silber und Gelbgold über Dächer, Wiesen und Felder hin, ermuntert Raufbolde und Säufer, manisch Depressive und Lüstlinge, Kettenhunde und komische Käuze. Keiner findet ins Bett, bevor es nicht blutige Nasen, leere Flaschen, verlorene Jungfernschaften, reichlich Tränen, noch mehr zerschlagenes Porzellan bei zerbrochenen Ehen wie Freundschaften gegeben hat. Er ist schon ein Tausendsassa, dieser Erntemond, dem die Hunde wie auch die Trunkenbolde glasäugig anheulen. Groß und rund rollt er über die Dächer hin, seine Faszination, seine majestätischen Macht auskostend, um im langsamen Abstieg hinter die Hügel zu tauchen.
Aber das geschieht erst gegen Morgen, wenn er bereits auf eine breite Spur der Verwüstung zurückblicken kann. In dieser hellen Nacht, von der hier die Rede ist, wird sein Einfluß noch mächtig ansteigen, wird sein Glanz übergroß auf allem liegen, alles durchdringen und bewegen.
"Aah, da san se ja wiedä", begrüßt der Apfelbauer den Händler und gießt ihm das Glas voll. "Sie strahle ja so, als hädde sie sechs Richtische im Lotto gewunne."
"So ungefähr", lacht Ruprecht. "Es geht um sie und ihre Ernte."
"Mache sie mich net neugierisch! Wat iss denn däs für e froh Neuischkeet?"
"Erst mal brauch ich nen Schluck", stöhnt der Händler und stürzt ein volles Glas hinunter. "Das war harte Telefonarbeit."
"Aja, un die hät sich gelohnt?"
"Für sie, mein Lieber. Ich kann zehn Paletten zu ihrem Preis unterbringen."
"Net meschlisch! Un wie dat mit einmal?"
Der Händler legt Manderscheid vertraulich die Hand auf den Arm und beugt sich vor: "Verhandlungssache. Sie haben doch sicher schon von den Naturkostläden gehört."
"Hab ich", nickt der Bauer.
"Mir fiel ein, daß einer meiner Geschäftspartner eine solche Kette beliefert. Ihre Äpfel sind doch ungespritzt?"
"Nix weed gespritzt. So e Dreckzeusch kenne mer net", entrüstet sich der Alte.
"Na prima. Zehn Paletten hab ich bereits untergebracht für den von ihnen geforderten Preis von einer Mark und fünfzig pro Kilo. Ist das so richtig?"
Manderscheid grinst verschlagen. "Hätt ich däs vorher gewißt, wär ich noch ebbes höher gegange." Beide lachen lauthals und stecken mit ihrer Heiterkeit die Nachbartische an.
"Däs muß ich Binsche verzelle", ruft der Alte und springt auf. "Wo issn das Mädsche?"
Manderscheid gehtt suchend um die tanzfläche, auf der sich immer noch ein paar unentwegte Tänzer drehen. Bastian sitzt nach wie vor allein am Keybord, eine Flasche in Griffweite, aus der er sich ohne Glas in großen Schlucken bedient. Er ist randvoll. Dennoch agieren die Hände automatisch und finden die richtigen Töne.
Der Alte tippt ihm auf die Schulter: "Sare se mal, wo is mei Sabinsche? Es hät vorhin noch mit ihrem Kumpel danzt."
"Des wees der liebe Gott. Un dä darf ooch net alles wisse", lallt Bastian grinsend.
Der Bauer blickt über die silberbeschienene Wiese, die Zecher, deren Durst in dieser Nacht endlos zu sein scheint, folgt der Linie der STallungen und Scheunen, auf der sich der übergroße Mond dahinwälzt, seufzt tief auf und meint: "Hoffentlisch bleibe se brav!" Darauf senkt er gottergeben seinen Kopf und hört im Fortgehen noch das meckernde Lachen des Musikers, der mehr zu wissen scheint.
Beim bergenden Dunkel der Gebäude umkreist ein Schatten den Platz, Runde um Runde, Stunde um Stunde, wie der ruhelose Zeiger in einem übergroßen Zifferblatt. Den weit geöffneten, brennenden Augen entgeht nichts. Sie sind nun überwach und nüchtern, dennoch mondtrunken, blicken zuweilen glasig nach oben, hörig der alles beherrschenden Kraft dieser Nacht. In seiner konfusen Denkweise versteht er sich als Hohepriester des silberstrahlenden Gottes, gestikuliert mit wilden Armbewegungen selbstgesprächig vor sich hin, greift an seine Hüfte, zückt etwas Kaltglänzendes, das sein Daumen zufrieden prüft, bevor er es wegsteckt. Von ihm hätte Manderscheid präzise Auskunft erhalten können, wenn er sie hätte geben wollen, wenn er sich hätte zeigen wollen, der Nachtmahr. So umschleicht er weiter und immer enger sein Opfer, Mondfäden zu einem dichten Fangnetz verwebend, als Spinne im Finstern auf den Augenblick lauernd.
"Des Hei des richt so gut", seufzt Markus genießerisch und streckt sich neben Sabine aus. "Mir Stadtmensche kenne des gar nit mehr, wie gut mer aufm Land ze lebe versteht."
"Na, da teisch dich ma net. Die Bauere han ooch ihr Sorsch. Mei Onkel kann sei Äppel, sei gut duftisch Äppel nit zu nem ehrlische Preis verkaafe. Er muß se halber verschenke, wenn er nit druff sitze bleibe will."
"So e duftisch Äppelsche bist du aach", flüstert Markus und bringt seinen Kopf nah an den ihren. "Du duftest aach nach Sonn und Lebe, nach nem prächtisch goldige Summerdaach."
Sein Mund gleitet langsam über ihre Wange hin, bis er den ihrigen gefunden hat. Dabei sind seine Hände ebenfalls auf der Suche und werden gleichfalls fündig.
"Äppelscher vom Äppelsche", haucht er in ihr Ohr, bevor er die Suche fortsetzt.
Vor der geschlossenen Scheunentür liegt Harro Wache und knabbert an einem Markknochen, den Sabine ihm überlassen hat. Situationen dieser Art sind ihm vertraut. Immer fällt auch etwas für ihn dabei ab. Die Damen haben Herz, auch für ihn, den Hund.
Er spitzt die Ohren und dreht sie in den kaum merklichen Wind, der die Wipfel der Bäume sanft bewegt. Etwas nähert sich auf schleichenden Sohlen, aber nicht leise genug, um nicht von Harro bemerkt zu werden. Und dieses Etwas steuert geradewegs auf diese Tür zu, die, das weiß er von ähnlichen gelegenheiten, für jeden anderen Tabu ist. Und hier wird auch niemand Zutritt bekommen, ohne seine Zähne zu fühlen. Dies tut er durch leises Grollen kund.
Doch der Schleicher läßt sich nicht abschrecken, kommt näher und näher. Und nun springt er auf die Tür los. Harro fährt hoch, bekommt aber etwas Hartes, kalt Schneidendes zwischen die Rippen.
Drinnen springt man ebenfalls auf, greift nach den Kleidern. Da fliegt schon die Türe auf. Licht flammt blendend in die Augen.
Sabine kreischt: "Dirk, was ...", bevor ihr der Stahl das Wort zerschneidet. Noch einmal dringt die Klinge in Fleisch und läßt den Musiker blutüberströhmt ins Heu sinken. Dann kracht etwas gegen die Lampe, die klirrt und erlischt.
Die Scheune bleibt offen für den langen Arm des Mondes, der sein Werk langsam Minute um Minute betastet. Gleich vornean der tote Hund mit offenem Maul und gebleckten Zähnen. Diesmal konnten sie seinen Herrn nicht vor Störung bewahren. Ein paar Schritte ins Innere das Mädchen, notdürftig mit einem Unterhemd bekleidet. Mehr konnte sie in der Eile nicht überstreifen. Blut rinnt ihr aus klaffender Kehle ins offene Haar. Markus liegt bäuchlings im Heu, das sein Herzblut trinkt. Er allein scheint zu schlafen, sieht man davon ab, daß sich seine Schultern nicht in regelmäßigem Rhythmus heben und senken.
Und wo ist der Messerheld? Der Arm des Mondes greift tiefer und sucht das Innere der scheune ab, wandert langsam erst den Heuhaufen aufwärts, dann die Wände hinauf. Aah, da sind seine Beine, schweben zwei Meter über dem Heu. Und die Zunge hängt schwarz und schwer aus seinem Mund.
Zufrieden zieht der Mond seinen Arm zurück. Hier ist genug getan. Fürs erste jedenfalls.
© 1996 by Hanno Erdwein
Erstellt am Fr, 09.03.01, 08:01:19 Uhr.
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