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Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte
Einige Tipps für Ärzte und Krankenhauspersonal

Wer geht schon gern zum Arzt oder ins Krankenhaus? Mich jedenfalls beschleicht meist ein ungutes Gefühl. Was wird da alles auf mich zukommen? Was wird der Arzt mit mir machen? Wird es weh tun? Wird er verständlich erklären ...? Das kommt Ihnen alles doch sicher bekannt vor oder?

Nachdem ich immer wieder die Erfahrung gemacht habe, dass meine Begleitperson und nicht ich angesprochen werde, habe ich mir angewöhnt, allein den Behandlungsraum zu betreten. Dem Arzt und seinen Helfern bleibt dann gar nichts anderes übrig als sich mit mir auseinanderzusetzen.

Nachdem es sich um für mich fremde Umgebung handelt, in der häufig viele Hindernisse im Weg stehen, ist es hilfreich, wenn mich jemand zum Behandlungsstuhl oder -bett begleitet. Schieben Sie den Blinden nicht vor sich her. Es funktioniert viel problemloser, wenn sich der Blinde bei Ihnen einhängt. Er spürt so Stufen oder Engstellen viel besser. Erklärungen, wie man sich zu legen oder setzen hat (wo ist der Kopfteil des Bettes) ersparen Rückfragen. Wichtig ist auch, dass immer vorher erklärt wird, was gemacht wird, damit man bei unerwarteten Berührungen nicht erschreckt und womöglich wegzuckt. Man ist wesentlich entspannter, wenn man weiß, was auf einen zukommen wird.

Begleiten Sie den blinden Patienten nach der Untersuchung wieder aus dem Behandlungszimmer und klären Sie ab, ob er weitere Hilfe braucht.

Im Krankenhaus ist das ganze noch etwas komplizierter. Bei einem stationären Aufenthalt muss sich der Blinde an die fremde Umgebung gewöhnen, ist von häufig wechselndem Personal, fremden Geräuschen umgeben.

Hilfreich ist es, falls Toilette und Bad nicht im Zimmer vorhanden, ein Zimmer auszuwählen, von dem aus diese leicht zu erreichen sind. Die Situation auf Krankenhausgängen ändert sich ständig. Rollstühle oder Betten stehen plötzlich im Weg und können zu Fallen werden. Je kürzer der Weg, desto schneller wird der blinde Patient in der Lage sein, sich selbständig zurechtzufinden.

Spechen Sie den Patienten immer mit Namen an. Und sagen Sie ihm auch, wer Sie sind und was Sie mit ihm vor haben.

Mich stresst es jedesmal, wenn mich eine Schwester zu einer Untersuchung bringt, mich dort vor der Tür allein zurückläßt und ich keine Ahnung habe, was nun auf mich zukommt. Man wartet dann oft ewig, hat keine Ahnung, wen man ansprechen und fragen kann, wann man an die Reihe kommt. Man weiß oft nicht, wo sich die Toiletten befinden ... Hat man dann die Untersuchung erfolgreich hinter sich, beginnt das Warten oft von Neuem, bis sich Jemand findet, der einen wieder auf die gewohnte Station zurückbringen kann. Da wäre es sehr hilfreich und würde stressfreier sein, wenn eine Schwester während der Wartezeit immer wieder einmal nachfragen würde, ob man etwas braucht. Es sind ja nicht immer Patienten da, die man um Hilfe bitten kann.

Petra Raissakis

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© 2001 by Petra Raissakis, Graz
Erstellt am Fr, 27.07.01, 08:01:19 Uhr.
URL: http://anderssehen.at/alltag/berichte/kh.shtml

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