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Briefe von Unterwegs
Türkei, Iran, Pakistan Indien

Oktober 2004 bis März 2005
eine Art Reisebericht
von
Martin Näf, Basel

Vorwort
- Basel Anfang Oktober 2004

Einige von Euch wissen es seit Monaten, für andere kommt die Nachricht überraschend: Ich will wieder einmal auf Reisen. Diesmal geht's nicht wie bis anhin immer nach Westen, sondern nach Osten. Ich starte aller Voraussicht nach am 16. Oktober zusammen mit Wolfgang Bund, dem Menschen, der alle meine in den letzten Jahren erschienenen und nicht erschienenen Bücher zu Paul (und Edith) Geheeb gesetzt und gelayoutet hat. Wir fahren zuerst per Zug nach Ancona, Italien, und von dort per Fähre nach Cesme bei Ismir, Türkei. Dann geht's per Zug und Bus weiter in Richtung Iran, Pakistan und Indien.

Wolfgang wird vermutlich bis irgendwo im Iran mit dabei sein. Wir haben mal Isfahan gesagt, weil das so nach tausend und eine Nacht klingt, doch ob wir wirklich bis dorthin kommen ist nicht sicher. Vielleicht finden wir es einfach zu schade, so schnell durch die Türkei zu reisen - wir haben uns dafür ungefähr 6 Tage vorgenommen -, vielleicht kriegen wir auch gar kein Visum für den Iran oder wir werden von irgendwelchen liebeshungrigen Zirzen von unserem Weg abgelenkt ... Wie auch immer, nach etwa vier Wochen muss Wolfgang umkehren, um wieder seinen Geschäften zu frönen, und ich reise weiter nach Pakistan.

Ich habe in den letzten Wochen einige Kontakte nach dorthin angebahnt, sodass ich in Pakistan selber kaum allein sein werde. Möglicherweise muss ich den Pakistanplan allerdings dennoch kurzfristig aufgeben, da das Land aufgrund seiner Nähe zu Afghanistan zur Zeit nicht gerade zu den ruhigsten Reiseländern gehört. Insbesondere der Grenzübertritt Iran-Pakistan könnte etwas schwierig werden. Letztlich lässt sich dies jedoch erst vor Ort entscheiden. Zur Zeit wäre die Reise möglich, doch kann sich dies bis im November noch ändern. Ähnlich wie bei einer schwierigen Bergtour hängt viel vom Wetter ab und das lässt sich nicht so lange voraussagen. Je nachdem müsste ich den Westen Pakistans vielleicht überspringen und direkt nach Lahore im Industal fliegen, wo ich bereits eine Unterkunft habe. Wenn die lokalen Behörden ganz abraten, würde ich Pakistan auch ganz auslassen und per Flugzeug oder Schiff direkt nach Indien fahren. Dies alles wird sich unterwegs zeigen. In Indien treffe ich Mitte Dezember Amie, eine Freundin aus den USA, und ihre 15-jährige Tochter Shauna. Im Gegensatz zu mir war Amie schon ein paar Mal in Indien, sodass ich mich dort ganz auf den obligaten Durchfall und den Stress mit dem Lärm, dem Gedränge, der Armut, dem Gestank, die Agressivität und all den Dingen konzentrieren kann, die dort auf einen Rucksacktouristen warten.

Amie, Shauna und ich werden bis Anfang oder Mitte Januar unterwegs sein, je nachdem wie viele Ferientage Amie ihrem kalifornischen Arbeitgeber abringen kann.

Ich selber habe vor, bis Mitte März, evtl. sogar bis Mitte/Ende April weg zu bleiben. Ob ich tatsächlich so lange fortbleibe, und wo und womit ich die Zeit nach Amies Rückkehr verbringe weiss ich jetzt noch nicht. Meine Wohnung habe ich bis Mitte März untervermietet, und auch alle anderen Vorbereitungen sind eher auf 6 als auf 4 Monate Abwesenheit eingerichtet.

Soweit also der Plan. Für einige von Euch kalter Kaffee, für andere big news! Da ich mit leichtem Gepäck reisen will - leicht nicht nur in Kilos und Gramms, sondern auch in Sachen Wert (Dollar und Franken) - lasse ich meinen Laptop zu Hause. Auch ein Handy werde ich mir für diese Reise nicht anschaffen. Es wird also nicht viel los sein mit Telefonieren oder Schreiben und Mailen. Immerhin hoffe ich, mit Hilfe eines englischsprechenden Internetcafébetreibers oder bei anderen Gelegenheiten hie und da einen kurzen Reisebericht an Euch Daheimgebliebene absetzen zu können.

Dieser Rundbrief geht an etwas mehr als 50 Menschen: Freunde, Bekannte, Verwandte. Obwohl es so aussieht, als ob ich Euch etwas Gutes tue, indem ich Euch gelegentlich von meinen Reiseabenteuern berichte (wenn ich es denn überhaupt jemals tue!), so ist dieser Rundbrief alles andere als ein selbstloses Unternehmen. Es ist für mich vielmehr eine Möglichkeit, mir hie und da von der Seele zu schreiben, was mich beschäftigt. Ich schreibe also eigentlich vor allem mir zu liebe, will mir selber erzählen, mit mir selbst reden. Dabei ist es wohltuend, mir vorzustellen, dass wenigstens einige von Euch mitfühlend und interessiert zuhören, denn wir existieren im Grunde doch nur in so weit wir von anderen auch wahrgenommen werden! In diesem Sinne lebt wohl für heute und habt herzlichen Dank für all Euer künftiges Mitlesen und Eure Anteilnahme!

Martin Näf

© 2005 by Martin Näf, Basel
Erstellt am Mo, 28.08.06, 09:01:19 Uhr.
URL: http://anderssehen.at/alltag/reise/indien/0.shtml

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