Notgedrungen müssen Blinde und Sehbehinderte (kein Führerschein, kein Schofför, keine Begleitung, ein unbekannter Weg) öfter als andere Leute das Taxi benützen. Dabei kann einem allerhand Komisches passieren.
Die Taxler sitzen in ihren Autos und warten auf Fahrgäste, die mehr oder weniger oft zur Stelle sind. Dabei fangen sie oft an, die Zeitung zu lesen ...
Der Blinde, welcher zum Wagen kommt und sich weder sicher sein kann, ob es sich um ein Taxi oder Privatfahrzeug handelt noch ob der Wagen frei ist, wartet umsonst, dass ihm die Türe geöffnet wird, um ihn zu informieren, zu fragen, was er möchte und ihn einsteigen zu lassen. Der Fahrer nimmt naütrlich an, dass der Fahrgast von sich aus schaut, einsteigt usw.
Obwohl es bekannt ist, dass Blinde oft ein Taxi benötigen, kommen die Fahrer nicht immer auf die Idee nachzuschauen und von sich aus nachzufragen. Da ergreift man dann am besten selbst die Initiative.
Ein anderer Fall ist, dass viele Leute zum Taxistand strömen und unsereiner nicht weiß, welcher Wagen noch frei ist. Man reißt also die Türe auf und fragt. Ich beispielsweise habe mir eine besondere Frage zugelegt: "Guten Abend! Haben Sie einen?" Wobei ich die seltsamsten Reaktionen erlebe: Betroffenes Schweigen; "Was meinen Sie?"; "Was soll ich haben?"; "Steigen Sie nur ein!"; "Nein, ich bin frei!"; "Nein, kommen Sie nur!" etc.
Eines Abends, als ich Petra zum Taxi gebracht hatte, ging ich zum nächsten, öffnete die Wagentür und fragte: "Haben Sie einen?" Die Antwort kam spontan: "Ja, selbstverständlich!" Was immer er auch gemeint haben mochte, ich sagte: "einen Fahrgast meine ich" und schmunzelte. Er stieg gleich aus, um mir beim Einsteigen zu helfen. Er war ein netter Kerl und guter Schofför.
Meine Frage stelle ich nun nicht nur der Information wegen, sondern auch ein bißchen zum Vergnügen.
© 2002 by Anna Nussthaler, Graz
Erstellt am Do, 31.10.02, 08:01:19 Uhr.
URL: http://anderssehen.at/alltag/berichte/taxi.shtml